In Bangladesch sind christliche Konvertiten am stärksten von Einschränkungen, Diskriminierung und Angriffen betroffen. Einzelne Gemeinschaften können muslimisch, hinduistisch, buddhistisch oder animistisch/stammesorientiert sein – Menschen, die sich zum Christentum bekehren, sehen sich überall erheblichen Schwierigkeiten gegenüber. Religiöse Überzeugungen sind an die Identität der Gemeinschaft gebunden, so dass die Abkehr vom lokal vorherrschenden Glauben und die Hinwendung zu Jesus zu Anschuldigungen wegen Verrats führen kann. Konvertiten in Bangladesch versammeln sich wegen der Gefahr von Angriffen oft in kleinen Hauskirchen. Alle Kirchen, die unter der muslimischen Mehrheit arbeiten und evangelisieren, sind von Verfolgung bedroht - aber auch historische Konfessionen wie die römisch-katholische Kirche sind zunehmend Ziel von Morddrohungen und Angriffen.
Christen aus indigenen Stämmen sind zunehmend doppelt gefährdet, da sie sowohl einer ethnischen als auch einer religiösen Minderheit angehören. Diese Christen haben damit zu kämpfen, dass man ihnen ihr Land wegnimmt, und sind von Gewalt betroffen. Die Ermordung von acht Stammeschristen im April 2023 in der Region Chittagong Hill Tracts (im Südosten Bangladeschs) war ein seltener, aber nicht beispielloser Vorfall von Gewalt mit tödlichem Ausgang in diesem Land.
Die Christen unter den mehrheitlich muslimischen Rohingya, die aus Myanmar nach Bangladesch geflohen sind, werden von ihrer Gemeinschaft schikaniert und stark unter Druck gesetzt. Gläubige, die in den Rohingya-Flüchtlingslagern leben, können sogar in der Vertreibung Verfolgung ausgesetzt sein.
In ganz Bangladesch sind diejenigen Christen am stärksten gefährdet, die sich von der Mehrheitsreligion in ihrem Gebiet abgewandt haben. Die Anschläge vom April 2023 waren eine dunkle Erinnerung daran, dass ethnisch-religiöse Feindseligkeiten andauern. Doch die nördliche Region des Landes, in der viele ethnische Minderheiten leben, ist ein übersehener Hotspot für Rechtsverletzungen gegen Christen.
In den Flüchtlingslagern, in denen die Rohingya leben, hat die Verfolgung zugenommen, da mehr als eine Million Flüchtlinge aus Myanmar nach Bangladesch geflohen sind. Die Rohingya sind mehrheitlich Muslime, so dass Menschen, die zum Christentum konvertiert sind und in den Lagern leben, erheblichem Druck und sogar Gewalt ausgesetzt sind, aber keine Möglichkeit haben, zu entkommen oder Gerechtigkeit zu finden - zumal der Einfluss radikaler islamischer Gruppen in den Lagern wächst.
«Ich habe das Recht, meinen Glauben zu wählen und zu praktizieren. Ich werde meinen Glauben an Jesus Christus nicht aufgeben.»
Shakib (Name geändert), ein Jugendlicher in Bangladesch
Der Druck im täglichen Leben ist für Christen in Bangladesch gesunken, aber die Gewalt gegen Christen und christliches Eigentum hat zugenommen. Während des Berichtzeitraums des Weltverfolgungsindex 2024 wurden mehrere Berichte über Angriffe auf Christen, darunter auch Kinder und Frauen, verzeichnet. Bei den gewaltsamen Zusammenstössen im April 2023 kamen acht Stammeschristen ums Leben. Die christliche Minderheit ist im Allgemeinen weiterhin mit Diskriminierung, Vernachlässigung und Gewalt konfrontiert, und für Konvertiten aus anderen Religionen kann diese Realität noch ausgeprägter sein. Während des Wahlkampfs für die Wahlen im Januar 2024 sind Christen und andere Minderheiten auch stärkerem Druck ausgesetzt, sich der umgebenden Kultur anzupassen.
Open Doors arbeitet mit kirchlichen Partnern vor Ort zusammen, um verfolgte Gläubige in Bangladesch durch biblische Schulungen, Bibelverteilungen, Alphabetisierungsprogramme, sozioökonomische Entwicklungsprojekte und Soforthilfe zu stärken.
Lieber Gott, wir bitten Dich, mit Deinem Volk in Bangladesch zu sein, besonders mit denen, die Dich aus einem anderen Glauben heraus kennengelernt haben. Wir danken Dir, dass Du ein Gott bist, der jeden von uns beim Namen nennt, und wir bitten Dich, an Deine Kinder in Bangladesch zu denken. Wir beten auch für die Familien der Stammeschristen, die in diesem Jahr getötet wurden – bitte sei mit ihnen und schenk ihnen in ihrer Trauer Heilung. Wir beten auch für unsere Brüder und Schwestern unter den Rohingya-Flüchtlingen – bitte beschütze sie und hilf ihnen, auch in einem Flüchtlingslager Gemeinschaft zu finden. Amen.
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