Wie sieht die Verfolgung in Eritrea aus?
Eritrea ist seit Jahren in den Top 10 des Weltverfolgungsindex. Aufgrund seiner streng autoritären Regierung ist das Land als das «Nordkorea Afrikas» bekannt. Eritrea erkennt nur drei christliche Konfessionen an (die eritreisch-orthodoxe, die römisch-katholische und die lutherische). Jeder, der Jesus ausserhalb dieser sanktionierten Kirchen folgt, ist in ständiger Gefahr. Selbst in den anerkannten Kirchen wird jede Gemeinde von der Regierung streng überwacht. Äusserungen über Verfolgung oder die staatliche Einmischung in kirchliche Angelegenheiten werden in keiner Weise geduldet.
Häufig werden Gläubige, die nicht den anerkannten Konfessionen angehören, bei Razzien festgenommen. Werden Christen bei diesen Razzien erwischt, können sie in das berüchtigte Gefängnisnetz Eritreas geschickt werden, wo sie auf unbestimmte Zeit festgehalten werden können. Aktuellen Schätzungen zufolge sind etwa 1000 eritreische Christen inhaftiert – ohne dass sie eines Verbrechens angeklagt worden wären. Mitglieder einiger Hauskirchen sind seit mehr als 10 Jahren unter entsetzlichen Bedingungen inhaftiert, unter anderem in Einzelhaft in winzigen Zellen.
Die Regierung überwacht jeden Bürger in Eritrea und fördert eine Stigmatisierung von Christen. Dadurch wird jeder, der vom Islam konvertiert oder die eritreisch-orthodoxe Kirche verlässt, um einer evangelischen oder pfingstlichen Kirche beizutreten, wahrscheinlich von seiner Familie, seiner Gemeinschaft sowie von der Regierung stark unter Druck gesetzt. Die Nachfolge Jesu in Eritrea ist mit unglaublichen Kosten verbunden, aber mutige Gläubige bleiben ihm treu.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Christen, die vom Islam konvertieren (und in einem geringeren Ausmass auch jene, die von der orthodoxen Kirche zum evangelischen Glauben übertreten), sind dem Druck von Familie und Gemeinschaft am stärksten ausgesetzt. In Eritrea werden jedoch alle Christen von der Regierung genauestens überwacht und laufen Gefahr, verhaftet und auf unbestimmte Zeit festgehalten zu werden.
Treffen Sie Abdullah
«Abdullah verbrachte zwei Jahre im Gefängnis. Seine Frau sagt, sie habe ihm keine zusätzliche Kleidung bringen dürfen, und er habe nur dreimal pro Woche Essen bekommen. Erst als Abdullah schwer krank wurde und auf ärztliche Hilfe bestand, wurde er ins Krankenhaus gebracht. Leider war es zu spät, und Abdullah starb im Jahr 2022.»
Ein Partner von Open Doors in der Region erzählte uns die Geschichte von Abdullah, einem eritreischen Gemeindeleiter
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
In diesem Jahr hat sich in Eritrea wenig geändert. Jesus nachzufolgen ist nach wie vor unglaublich gefährlich. Jeder, der nicht zu den vier anerkannten religiösen Gemeinschaften (den drei christlichen Gruppen und dem Islam) gehört, wird verhaftet, gefoltert, eingesperrt und kann sogar sterben. Selbst diejenigen, die den anerkannten christlichen Konfessionen angehören, werden von der Regierung überwacht und verhaftet.
Welches sind die jüngsten Beispiele von Verfolgung?
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März 2023 – 30 Christen, die sich in einem Haus zum Gottesdienst versammelt hatten, werden in der Stadt Keren von der Polizei festgenommen.
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Einige Christen werden seit mehr als einem Jahrzehnt unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten.
Wie hilft Open Doors den Christen in Eritrea?
Open Doors arbeitet mit lokalen kirchlichen Partnern in Eritrea zusammen, um Projekte zur wirtschaftlichen Befähigung, Jüngerschaft und Schulungen zum Umgang mit Verfolgung anzubieten.