Am 12. März wurde Serdar Berdymuchamedow zum neuen Präsidenten Turkmenistans gewählt. Er übernimmt die Führung des Landes und wird damit der Nachfolge seines Vaters. Kann dies für Christen kurz- oder mittelfristig eine Veränderung ihrer Situation bedeuten? Einem unserer Analysten zufolge gibt es weder auf politischer noch auf religiöser Ebene viel zu hoffen: «Die Wahlen sind hier nie frei. Der Sohn wird seinem Vater nachfolgen. Aber das wird Turkmenistan nicht verändern.»
Um zu verstehen, was Christen in Turkmenistan erleben, muss man die Natur des Regimes betrachten. Serdar Berdymoukhamevok ist der Sohn von Gurbanguly Berdymoukhamevok, der seit 2006 an der Macht ist und seinen eigenen Personenkult durchgesetzt hat. Diese Tradition soll auch mit dem Sohn fortgesetzt werden. Turkmenistan ist eines der am stärksten abgeschotteten Länder der Welt. Der Präsident hat alle Macht inne und es gibt keine Religionsfreiheit. Das Land ist zu 95 Prozent muslimisch. Aber wie zu Zeiten der zentralasiatischen Sowjetrepubliken ist das Regime stark vom Atheismus beeinflusst. Und die Regierung hat vor, alle Religionen unter seiner eisernen Faust zu halten.
In Turkmenistan äußert sich die Verfolgung nicht in Form von Gewalt, sondern vielmehr in einer extrem belastenden Überwachung. Religiöse Dienste werden kontrolliert, auch die der historischen Kirchen (Russisch-Orthodoxe Kirche und Armenisch-Apostolische Kirche). Die Veröffentlichung und Einfuhr von christlicher Literatur unterliegt starken Einschränkungen. Christen mit muslimischem Hintergrund werden am stärksten verfolgt, und zwar sowohl vom Staat als auch von ihren Familien, ihrem Umfeld und der Gesellschaft. Kirchen, die nicht offiziell bei den Behörden registriert sind, werden mit Polizeirazzien, Drohungen, Verhaftungen und Geldstrafen belegt.
Im Weltverfolgungsindex 2022 belegt Turkmenistan den 25. Platz und es ist kaum zu erwarten, dass sich seine Position zum Positiven verändert.
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