Bürokratie, wechselnde Vorschriften und stärkere staatliche Kontrolle. In Venezuela kämpfen Kirchen vor diesem Hintergrund darum, ihren legalen Status nicht zu verlieren. José*, ein Pastor und Anwalt im Dienst von Open Doors, leistet ihnen entscheidende Hilfe.
Nach venezolanischem Recht müssen Kirchen ihren Rechtsstatus jedes Jahr erneuern, um legal arbeiten zu können. Die Nichteinhaltung dieser Vorschrift kann zu erheblichen Geldstrafen oder sogar zur Schliessung der Kirche führen.
Pastoren und Gemeindeleiter betrachten dies als ein Instrument, das von der Regierung zunehmend eingesetzt wird, um Christen zu nötigen und diejenigen zu bedrohen, die mit ihrer Politik nicht einverstanden sind.
«Wenn man auf der Kirchenkanzel Meinungen äussert, die nicht mit denen der Regierung übereinstimmen, hat das Konsequenzen», erklärt Pastor Marco*. «In meinem Fall wurde unserer Kirche in diesem Jahr der legale Status verweigert. Wir haben sogar bemerkt, dass Motorräder um unser Haus und unsere Kirche herumfahren, als ob sie uns beobachten würden. Ich fürchte, die Regierung wird kommen und die Kirche unter dem Vorwand schliessen, dass das Dokument nicht vorhanden ist.»
Von 2020 bis 2023 verzeichnete Open Doors in Venezuela 143 Verfolgungsvorfälle, darunter zahlreiche Zerstörungen, Schliessungen oder Nichterneuerung des legalen Status von Kirchen. Infolgedessen mussten mindestens 50 Pastoren ihre Tätigkeit einstellen oder illegal im Untergrund weiterarbeiten.
Rechtliche Unterstützung
Open Doors bietet durch Pastor José*, einen ehrenamtlichen Mitarbeiter, der von Beruf Rechtsanwalt ist, juristische Beratung für Pastoren an, die Hilfe bei der Erneuerung des Rechtsstatus ihrer Kirche benötigen.
Jedes Jahr reist er mehr als zwanzig Mal in die Hauptstadt, um den Pastoren bei ihren Anliegen zu helfen.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde José mit einer Reihe von Unrechtmässigkeiten konfrontiert: «Jedes Mal, wenn die Regierung die Direktion in diesen Institutionen wechselt, muss das Verfahren erneut begonnen werden, was Pastoren blockieren kann, die bereits weit fortgeschritten waren», erklärt er.
José traf auch auf Direktoren, die nicht-rechtliche Normen auferlegen, wie etwa die Forderung, dass Pastoren eine Mindestanzahl an Amtsjahren haben müssen, damit ihr Status als juristische Person genehmigt wird.
Wirtschaftsprojekte zur Lösung rechtlicher Probleme
Viele Kirchen, vor allem die kleineren, verfügen nicht über die finanziellen Mittel, um alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und ihren Rechtsstatus zu erneuern.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, bietet Open Doors Schulungen für Pastoren an und stattet sie mit den nötigen Fähigkeiten aus, um ihre eigenen Ressourcen zu generieren.
Pastor Daniel und seine Frau Ceneida* konnten ihre Bäckerei dank der Unterstützung von Open Doors vergrössern. «Wir konnten die Kosten für die Einhaltung der Regierungsauflagen bezüglich des Rechtsstatus unserer Kirche decken. Das ist ein erhörtes Gebet.»
Seit Anfang des Jahres haben mehr als 133 Pastoren eine Ausbildung erhalten, die ihnen ein besseres Einkommen ermöglicht. Im Jahr 2024 gelang es Pastor Daniel und fünf weiteren Pastoren mithilfe von Pastor José und dem Dienst von Open Doors, ihren rechtlichen Status zu erneuern. Zehn weitere Kirchen müssen den Erneuerungsprozess jedoch noch beenden.
*Namen aus Sicherheitsgründen geändert
Gebetsanliegen:
- Beten wir für die Kirchen, die sich im Prozess der rechtlichen Anerkennung befinden, dass der Herr ihnen Weisheit und Kraft schenkt, um alle Herausforderungen zu meistern.
- Beten wir, dass die Pastoren Zugang zu ausreichenden finanziellen Mitteln haben, um die Kosten und Reisen zu bezahlen, die für diesen Prozess notwendig sind.
- Beten wir für José*, dass seine Ratschläge venezolanische Christen ermutigen, die mit der Bürokratie ihres Staates zu kämpfen haben.