Esther Adamo reiste 1995 zum ersten Mal nach Usbekistan. «Damals gab es noch keine etablierten einheimischen Kirchen in den zentralasiatischen Ländern. Auch nicht in den späten 1990er-Jahren. Alle Kirchen waren russischer oder koreanischer Herkunft. Es war wirklich eine aussergewöhnliche Zeit! Ich hatte das Privileg, Zeuge der Entstehung der zentralasiatischen Kirche zu sein. Und manchmal hatte ich den Eindruck, in der Apostelgeschichte zu leben.»
Tatsächlich wurde die Jugend dieser Länder einige Jahre nach dem Fall der UdSSR von einer geistlichen Erweckung erfasst. Die meisten waren zwischen 15 und 25 Jahre alt. «Sie lernten Jesus durch Träume, Heilungen und Wunder kennen. Sie verliessen ihre Häuser, Arbeit, Schule und zogen von Dorf zu Dorf, um das Evangelium zu verkünden. Sie sagten den Menschen, dass Jesus lebt und ermutigten sie, ihm nachzufolgen», erklärt Esther.
Diese Neubekehrten hatten keine Bibeln in ihren eigenen Sprachen. Und auch keine Gebäude, in denen sie sich versammeln konnten. «Eines der ersten Projekte von Open Doors war es, Übersetzer und auf Bibelübersetzungen spezialisierte Organisationen zu finden. Es wurden Projekte ausgearbeitet, um das Neue und später das Alte Testament in allen zentralasiatischen Sprachen verfügbar zu machen», erinnert sich Esther.
Doch diese neuen Christen stiessen schnell auf grosse Hindernisse. Denn der Islam ist in Zentralasien eine traditionelle Religion. «Wer in Usbekistan oder Kasachstan geboren ist, gilt als Muslim. Als sich die Jugendlichen zu Jesus bekannten, waren gewisse Eltern besorgt», erklärt Esther. Als die Leute nach einigen Jahren zu Hunderten zum Herrn kamen, wurden die Regierungen aufmerksam. «Sie fürchteten einen Aufstand und führten alle möglichen Gesetze ein, die Bekehrung strafbar machten.»
So verloren die Neubekehrten bald ihre Arbeit, wurden von ihren Familien vertrieben und aus ihren Häusern gejagt. Es war nicht mehr erlaubt, in der Kirche laut zu singen oder Aktivitäten für Kinder zu organisieren. Einige wurden bedroht oder verprügelt. Andere wurden sogar getötet.
Von einem Tag auf den anderen wurden 1999 alle westlichen Missionare in ihre Länder zurückgeschickt und durften nicht wiederkommen. «Die junge Kirche musste sich anders organisieren, so entstanden Untergrundkirchen. Dabei konnten wir ihnen helfen, denn wir hatten darin bereits Erfahrung aus Osteuropa, der Sowjetunion und China», erklärt Esther.
30 Jahre später steht Open Doors weiter an der Seite der Christen in Zentralasien. Die Verfolgung hat nicht aufgehört, aber die Kirche baut auf Gott und reift. Das zeigen diese Worte, die Esther mit uns teilt: «Die Christen in Zentralasien sagen mir: ‹Betet nicht, dass die Verfolgung aufhört oder dass wir reich werden. Betet, dass wir standhaft bleiben und uns nicht entmutigen lassen!›»
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