Pressemeldungen Europa | 19 August 2024

Zwangsumsiedlung, Zerstörung von Kirchen und körperliche Angriffe – die Top 3 der Gewalt gegen Christen

 

 
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Anlässlich des UN-Gedenktags für die Opfer religiös motivierter Gewalt am 22. August 2024 schlägt Open Doors, eine NGO zur Unterstützung verfolgter Christen, Alarm: Die Gewalt gegen Christen hat im vergangenen Jahr weiter zugenommen.
Burgdorf, 19. August 2024  – Der weltweite Gedenktag für Menschen, die Opfer von Gewalt aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung wurden, gibt Gelegenheit, die Bilanz des Gesundheitszustands der Religionsfreiheit zu ziehen. Open Doors veröffentlicht jedes Jahr den Weltverfolgungsindex, der aufzeigt, in welchen Ländern Christen wegen ihres Glaubens starker Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt sind. Während in den letzten zehn Jahren allgemein festgestellt wurde, dass sich die Verfolgung allmählich verstärkte aber weniger schnell ausbreitete, ändert sich die Lage mit den Ergebnissen des Index 2024.

Eine Wachstumsrate der Verfolgung, die sich zwischen 2023 und 2024 verdoppelt 

Die Wachstumsrate der Verfolgung hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Dieser Trend zeigt sich insbesondere durch:
  • Rekordzahl an geschlossenen oder zerstörten Kirchen in einem Jahr: 14‘766, siebenmal mehr als im Vorjahr.
  • Ein Anstieg des Gewaltwertes um insgesamt 7,7% in allen 50 führenden Ländern des Weltverfolgungsindex. Mehr als die Hälfte der Länder in den Top 50 des Index sind von einem Anstieg des Gewaltniveaus gegen Christen betroffen.
  • Eine Rekordzahl von Ländern, in denen Christen in hohem oder sehr hohem Mass verfolgt werden: 78 Länder gegenüber 76 im Vorjahr.
  • Eine Rekordzahl von Ländern, in denen Christen extrem verfolgt werden: 13 Länder gegenüber 11 im Vorjahr.
Die Explosion der Gewalt äussert sich in einem starken Anstieg der Zahl der Christen, die körperlich angegriffen oder mit dem Tod bedroht wurden (42‘849 gegenüber weniger als 30‘000 im Vorjahr), der Zahl der angegriffenen Gebäude von Christen sowie der Zahl der Christen, die gezwungen waren, aus ihren Häusern zu fliehen (295‘120 gegenüber 139‘307 im Vorjahr).

Mehr als 365 Millionen Christen erleben heute in 78 Ländern starke Verfolgung und Diskriminierung, das ist einer von sieben Christen weltweit.

Demonstration am 31. August auf dem Bundesplatz

Am 31. August findet auf dem Bundesplatz in Bern eine Grosskundgebung statt (16.00-17.30 Uhr), um den 365 Millionen Christen, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden, eine Stimme im öffentlichen Raum zu verleihen und die Schweizer Kirchen, die breite Öffentlichkeit und die politischen Verantwortungsträger für Verfolgung und Diskriminierung aus religiösen Gründen zu sensibilisieren. «Es ist inakzeptabel, dass das Leiden dieser Millionen von Menschen in den westlichen Ländern kaum zur Kenntnis genommen wird», schreiben die Organisatoren in ihrer Mitteilung.

Die Grosskundgebung wird von der Bewegung verfolgung.jetzt organisiert, die die sieben NGOs umfasst, die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) sind, und wird Amin Afsharnaderi zu Wort kommen lassen, einen Christen, der wegen seines Glaubens im Iran inhaftiert wurde und heute als Flüchtling in unserem Land lebt.

Jüngste Gewalttaten

Im vergangenen Jahr wurden weltweit 4998 Christen nur deshalb getötet, weil sie Christen waren. Die grosse Mehrheit von ihnen (4118) in Nigeria. Aber auch anderswo werden Christen regelmässig zur Zielscheibe, insbesondere Pastoren.

23. Juli: Pastor in Laos getötet – Letzten Monat drangen zwei vermummte Männer in das Haus des 42-jährigen Thongkham Philavanh im Nordwesten von Laos ein und erschossen ihn brutal mit sechs Schüssen vor den Augen seiner Familie. «Das ist eine Art Warnung. Sie töten den Pastor, um die Mitglieder seiner Kirche zu verängstigen», sagte einer der Pastoren, die bei der Totenwache anwesend waren.

5. August: Kirchen verwüstet in Nigeria – Im Bundesstaat Katsina im Norden Nigerias wurden bei Demonstrationen Kirchen verwüstet und geplündert. Während die Nigerianer auf die Strasse gingen, um ihre Unzufriedenheit mit den ständig steigenden Lebenshaltungskosten zum Ausdruck zu bringen, nutzten muslimische Randalierer im Bundesstaat Katsina die Gelegenheit, um Kirchen zu verwüsten und zu plündern. «Jeder sollte diesen Angriff ernsthaft verurteilen. Wir lagern hier keine Lebensmittel in einem Gotteshaus. Dies ist ein Ort der Anbetung», sagte Dr. Peter Musa, Sekretär der Christlichen Vereinigung Nigerias (CAN) für den Bundesstaat Katsina. «Die Idee, die Kirche anzugreifen, entstand nicht wegen der Demonstration, aber einige nutzten die Demonstration, um auf die Kirche loszugehen», fügte er hinzu. 

7. August: Zahlreiche Kirchen in Brand gesteckt und die Häuser von Christen im Norden Bangladeschs verwüstet – Während das Land von schweren Unruhen heimgesucht wird, seit Premierministerin Sheikh Hasina nach wochenlangen regierungsfeindlichen Protesten zurückgetreten ist und das Land verlassen hat, um sich in Sicherheit zu bringen, häufen sich im ganzen Land die Angriffe radikaler Gruppen auf Minderheitengemeinschaften, darunter auch Christen mit muslimischem Hintergrund. Eine wachsende Zahl von Häusern von Gläubigen wurde angegriffen. Unsere Partner berichten, dass sich viele von ihnen nun auf der Suche nach Schutz und Sicherheit verstecken. Auch Hauskirchen wurden in Brand gesteckt. «Radikale Gruppen erstellen Listen von Christen, um ihre Häuser anzugreifen», führen sie weiter aus.

Religionsfreiheit als Kennzeichen für den Gesundheitszustand einer Gesellschaft

«Es ist von grösster Wichtigkeit, dafür zu kämpfen, dass die Religionsfreiheit weltweit besser respektiert wird. In erster Linie, weil es sich dabei um ein grundlegendes Menschenrecht handelt», sagt Philippe Fonjallaz, Leiter von Open Doors in der Schweiz. «Wir beobachten auch, dass sie ein Kennzeichen für den Gesundheitszustand eines Landes ist: Wenn diese Freiheit in einem Staat verletzt wird, führt das häufig dazu, dass auch andere individuelle oder kollektive Freiheiten in Frage gestellt werden.»
 
«Aus diesem Grund wiederholen wir anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Gedenktags für Opfer von Gewalt aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung, unseren Aufruf an die Schweizer Behörden, sich aktiv und kompromisslos gegen die Gewalt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten und für Frieden und ihre Sicherheit einzusetzen, indem sie aktiv auf die Regierungen und Entscheidungsträger der betroffenen Länder einwirken.»
 


 

 

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